Transgender / Transidentität / Geschlechtsdysphorie
Mit den Begriffen Transidentität / Transgender versteht man allgemein den Zustand, wenn die eigene Geschlechtsidentität nicht mit dem biologischen Geburtsgeschlecht übereinstimmt.
Im noch verwendeten Diagnosemanual ICD-10 wird dafür noch der veraltete Begriff "Transsexualität" verwendet.
Im Nachfolgemanual ICD-11 wird diese Bezeichnung durch "Geschlechtsinkongruenz" abgelöst.
Es ist wichtig zu betonen, dass eine Transidentität keine Krankheit darstellt. Krank macht vielmehr der Spannungszustand, der eben dann entsteht, wenn das körperliche Geschlecht ein anderes ist, als das gefühlte Geschlecht. Dieser Spannungszustand ist mit dem Begriff Geschlechtsdysphorie gemeint. Das dysphorische Leiden oder auch eine (teilweise) Verdrängung der Transidentität bringt häufig weitere psychische Erkrankungen wie Depressionen, Essstörungen, Angststörungen und Abhängigkeitserkrankungen mit sich.
In Österreich gibt es kein Transgendergesetz, jedoch "Empfehlungen für den Behandlungsprozess bei Geschlechts-Dysphorie bzw. Transsexualismus", herausgegeben vom BMGF.
Diese Behandlungsempfehlung ist stark angelehnt an die "Standards of Care" der World Professional Association for Transgender Health.
Für alle Betroffenen heißt dies, dass für den Beginn der Transition eine Indikationsstellung durch die Diagnosesicherung von drei Seiten erforderlich ist: Psychotherapie, Klinische-Psychologie und Psychiatrie. Dann können je nach Bedarf körperliche geschlechtsangleichende Maßnahmen begonnen werden (Hormonbehandlung, geschlechtsangleichende Operationen).
Abgesehen von der Diagnosestellung gibt es keine verpflichtende Anzahl von Psychotherapiestunden. Jedoch wird eine psychotherapeutische Begleitung empfohlen und von den meisten Betroffenen sehr geschätzt.
Psychotherapie ist hilfreich bei allen großen Schritten, die im Verlauf der Transition anstehen. Angefangen beim Finden/Festigen der eigenen Identität, über Coming-Out und Passing, bis hin zum Erarbeiten einer befriedigenden Rollengestaltung.
Udo Rauchfleisch schreibt dazu: "Das übergeordnete Ziel ist, eine möglichst große emotionale und soziale Stabilität zu erreichen, damit der betreffende Trans*mensch den Belastungen, mit denen er zwangsläufig immer wieder im Alltag konfrontiert wird, standhalten und mit ihnen konstruktiv umgehen kann." (U. Rauchfleisch: Transsexualität - Transidentität. Begutachtung, Begleitung, Therapie.V&R 2016)
Da für die Behandlung und Begleitung von transidenten Menschen spezifische Kenntnisse notwendig sind, liste ich hier meine Fortbildungen und Tätigkeiten in diesem Bereich auf. April 2024:
Fortbildung des ÖBVP: Sexuelle und geschlechtliche Vielfalt: Erkenntnisse aus der Wissenschaft und relevante Themen für die Praxis November 2022:
Workshop des ÖBVP: Was gibt es Neues in der trans*geschlechtlichen Welt? Psychotherapeutische Arbeit mit trans* und gendernonkonformen Personen und ihren Angehörigen, angesichts des Paradigmenwechsels in Diagnose und Versorgungshaltung? November 2021 - Oktober 2022:
Geschlechtsdysphorie bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen
Fortbildung der BSSH Berlin School for Sexual Health GmbH Mai und Oktober 2019:
Fortbildung des ÖBVP: Variationen der Geschlechtsentwicklung September 2019:
Vortrag bei der Tagung "Transidentität im Kindes- und Jugendalter" der Kinder- und Jugendpsychiatrie Hall in Tirol in Kooperation mit dem TLP:
Transidentität im Kontext der Psychotherapie seit Januar 2019:
Gründungsmitglied des Arbeitskreises des TLP "Trans*Inter-Gesundheit" Oktober 2018:
Fortbildung: Geschlechtsdysphorie, Transidentität und Transsexualität im Kindes- und Jugendalter September 2017:
Fortbildung: Trans*Gender und Inter*Geschlechtlichkeit seit 2017:
Mitglied der "Interdisziplinären Expert*innengruppen Trans* Inter* Geschlechtlichkeiten - Psychotherapie" des ÖBVP Juni 2015:
Transgender Fortbildungscurriculum Modul 3:
Psychotherapeutische Begleitung/Behandlung mit genderdyshporischen/transidenten Menschen
Rechtliche und soziale Aspekte September 2015:
Transgender Fortbildungscurriculum Modul 4:
Möglichkeiten und Behandlung transident empfindender Kinder und präpubertärer Jugendlicher
Möglichkeiten und Grenzen der medizinischen Behandlung
"In meinen Beziehungen zu Menschen habe ich herausgefunden, daß es auf lange Sicht nicht hilft, so zu tun, als wäre ich jemand, der ich nicht bin."
Carl R. Rogers